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Franz Jägerstätter

DIE FRIEDENSKAPELLE IST AUCH EINE JÄGERSTÄTTER-GEDENKSTÄTTE
FRANZ JÃGERSTÃTTER (1907-1943)

Die Friedenskapelle hat eine Reliquie von Franz Jägerstätter bekommen, weil seit dem Beginn der Idee der Friedenskapelle eine enge Verbindung zum Jägerstätter-Kreis besteht. Franziska war in der Kapelle und finanzierte das Relief „Marienleben“ mit.
An der Altarvorderseite ist eine Reliquie von Bruder Klaus, Die Reliquie von Jägerstätter ist in der Altarplatte – ein Zeichen, dass die beiden aus dem gleichen Holz geschnitzt sind. Die Bonzeplatte für den Altar hat ein Enkel von Franz, der Kunstschmid ist, gemacht. Franz Jägerstätter ist uns heute Vorbild für ein persönliche geistliches Lebens. Das Gebet und das Lesen der Bibel waren ihm Trost in schwerer Zeit. Daher der Psalmvers 119,105
auf der Altarplatte.
Vielleicht ist die Sache mit der Reliquie nicht mehr zeitgemäß. Durch fast wunderbare Umstände war es überhaupt möglich, dass es sterbliche Überreste von Franz Jägerstätter gibt. Die Widerständler wurden verbrannt und die Asche wurde verstreut, damit man sie vergisst.
So ist die Reliquie ein Zeichen gegen das Vergessen dieser Leute

http://www.jaegerstaetter.at

aus: Erna Putz/Manfred Scheuer (Hg.): Wir haben einander gestärkt,
Briefe an Franziska Jägerstätter zum 90. Geburtstag (2003)

Liebe Frau Franziska Jägerstätter,

zu Ihrem 90. Geburtstag wünsche ich Ihnen Gottes reichen Segen. Mit den Segenswünschen verbinde ich den Dank, dass Sie Ihren Mann auf dem schweren Weg begleitet haben, es war ein gemeinsamer Weg, ein gemeinsames Lebenszeugnis! Danke, dass Sie das geistige Erbe Ihres Mannes (trotz der Gefahr) bewahrt und weitergegeben haben. Dadurch blieb Franz Jägerstätter für viele lebendig. Gleich zu Beginn meines Theologiestudiums (1971) lernte ich Franz durch die Ausstrahlung des Films von Axel Corti kennen. In einem Heft für Firmlinge, mit dem ich arbeitete, war Franz als Beispiel gelebten Glaubens beschrieben. So kannte ich Franz gleichsam aus der „Ferne".

1982 lernte ich Sie und St. Radegund durch Bruder Klaus näher kennen. Wie ist das gekommen?
Nach einem Gottesdienst in der Ranftkapelle sagte mir Sr. Veronika (Kl. Schwester von Jesus), dass der Pfarrer von Tarsdorf ein großer Bruder-Klaus-Verehrer sei. Mit dieser Nachricht wusste ich nicht viel anzufangen, weil mir Tarsdorf kein Begriff war. Bei einer Fortbildungsveranstaltung im Bildungshaus St. Virgil/Salzburg sah ich zufällig, dass auch der Pfarrgemeinderat Tarsdorf eine Klausur in diesem Haus hatte. So lernte ich Pfarrer Josef Steinkellner kennen. Im ersten Gespräch sagte er: „Wir haben auch einen Bruder Klaus in der Pfarre." Auf meine Frage, wer denn das sei, antwortete er: „Franz Jägerstätter." Und so kam ich in der Folge öfter nach St. Radegund: am 9. August oder mit Gruppen. Durch die intensivere Beschäftigung mit Franz habe ich Bruder Klaus und vor allem seine Frau Dorothea immer besser verstehen können. Wenn Gruppen in die „Dorothea und Bruder Klaus Friedenskapelle" kommen und ich über Bruder Klaus rede, dann füge ich immer bei, dass ich eine Dorothea unserer Zeit kenne. Es freut mich, dass Sie auch schon in der Friedenskapelle waren, und nochmals vielen Dank, dass Sie das Relief „Marienleben" zusammen mit Pfarrer Steinkellner gestiftet haben. Dadurch ist Franz Jägerstätter in der Friedenskapelle gegenwärtig. Wenn ich am 9. August nicht nach St. Radegund kommen kann, halte ich in der Friedenskapelle ein besonderes Gedenken an Franz bzw. es wurde schon öfter ein Gottesdienst zu diesem Anlass gefeiert.

Im Mai 1998 feierten wir das 10-jährige Weihejubiläum der Friedenskapelle und zu diesem Anlass kam auch der Bruder Klausenkaplan P. Hüppi aus der Schweiz zu uns. Im Gespräch erwähnte ich die „Dorothea unserer Zeit" und spontan sagte P. Hüppi, dass er bei der Fahrt nach Österreich an Jägerstätter gedacht hatte und dass er Franz schon seit seinem Studium verehre! So fuhren wir am nächsten Tag nach St. Radegund und feierten mit Ihnen und Ihren Töchtern in der Kirche Gottesdienst - es war der 91. Geburtstag von Franz! Bei einer Wallfahrt hat der Kirchenchor von Tarsdorf das Jägerstätter-Lied von Kathi Stimmer-Salzeder in der Friedenskapelle gesungen. Die Verbindung Bruder Klaus - Franz Jägerstätter kam für mich auch in der Tatsache zum Ausdruck, dass das Landvolktheater Halsbach jeweils ein Stück über Bruder Klaus und über Franz aufführte.

Als Religionslehrer in einer höheren Schule behandle ich natürlich das Thema „Jägerstätter". Da ist es wichtig, das ganze Leben, die Entwicklung des Franz Jägerstätter aufzuzeigen, die zur Wehrdienstverweigerung geführt hat, und die Schüler zeigen auch Bewunderung für diesen Schritt. Eine Maturaklasse machte eine Exkursion zum Kraftwerk Riedersbach. Da sagte ich zur Klasse, dass der Heimatort von Franz Jägerstätter ganz in der Nähe sei. Ich fuhr dann mit den Jugendlichen nach St. Radegund und wir besuchten das Grab von Franz. Am Friedhof trafen wir Sie, Frau Jägerstätter, und diese Begegnung war für die Schüler sehr beeindruckend.

Mein Vater musste im April 1943 (18-jährig) einrücken und wenn er später vom Krieg erzählte, dann schimpfte er nur darüber. Leider starb mein Vater früh. Nach seinem Tod fanden wir Kalender mit Aufzeichnungen über seine Erlebnisse. Immer hoffte er, dass dieser Unsinn bald ein Ende habe. Hätte mein Vater von Franz Jägerstätter etwas gewusst, hätte er ihn hoch geachtet. Franz Jägerstätter wird als Vorbild, wie man Glaube und politisches Handeln verbinden soll und kann, immer wichtiger. So hoffe ich mit vielen, dass die Seligsprechung bald stattfindet.

Liebe Frau Jägerstätter, nochmals alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen zu Ihrem Geburtstag!

Walter Rinnerthaler

Axel Corti (1933 – 1993)
am 9. August 1993 in der ZiB 1
anlässlich des 50. Todestages von Franz Jägerstätter

Ist er denn zumutbar (so wurde ich heute gefragt),
ist er uns, die wir Angst haben
und die es uns richten und
unsere kleinen Klugheiten
züchten und hegen und pflegen –
ist uns so einer zumutbar?
Ein Sturschädel, einer der mühselig ist,
ein Schwieriger, der sein Gewissen wach hält,
wie eine unbequeme Flamme.

Wie hieß das damals:
„Licht aus“, so riefen die Luftschutzwarte.
Der hielt seine Flamme am Brennen,
der machte nicht Licht aus.
Konnte der denn überhaupt beurteilen,
ob das rechtens war,
so genau, so wörtlich, so absolut
seine Religion zu leben?
Konnte der das beurteilen?
Seine Frau hat ihn sogar angefleht
es so zu machen wie alle anderen:
In Gottes Namen einzurücken,
aber gerade in Gottes Namen
konnte Jägerstätter nicht einrücken.

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